Sie sind nicht verbunden. Der Newsletter enthält möglicherweise Benutzerinformationen, sodass diese möglicherweise nicht korrekt angezeigt werden.

2025.03.20. - Wohnungen statt zwangsgemeinschaftliche Massennotunterkünfte

2025.03.20. - Wohnungen statt zwangsgemeinschaftliche Massennotunterkünfte

Guten Tag,

heute möchte ich auf eine Nachricht aufmerksam machen, die bereits vor zwei Tagen von der Deutschen Presseagentur (dpa) verbreitet und in zahlreichen Tageszeitungen abgedruckt worden ist.

MietvertragMit der Entscheidung, die Zahl der Wohnungen für wohnungslose Menschen mit und ohne Fluchthintergrund deutlich zu erhöhen, greift die Stadt Hannover eine Forderung des Netzwerks wohnungslosigkeitserfahrener Menschen in der Wohnungslosen_Stiftung auf, siehe die Stellungnahme zum Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit (https://www.wohnungslosenstiftung.org/neuigkeiten/2024-03-26-stellungnahme-nationaler-aktionsplan-wohnungslosigkeit.html)

Ganz offensichtlich hat die Stadt Hannover verstanden, dass es nicht allein ausreicht, wohnungslose Menschen in Wohnungen vermitteln zu wollen - sondern dass für eine erfolgreiche Umsetzung dieses Konzepts auch ein Bestand von Wohnungen bereitgestellt werden muss.

Interessant ist, mit dieser Strategie langfristig auch erhebliche Kosten eingespart werden können. Zugleich wird die Zahl der zwangsgemeinschaftlichen Massennotunterkünfte, die oft tagsüber verlassen werden müssen, deutlich abgebaut. Auch dies ist eine Forderung der Wohnungslosen_Stiftung: Nicht wenige obdachlose Menschen lehnen diese menschenunwürdige Form der Unterbringung ab und haben es seit jeher vorgezogen, auf der Straße zu bleiben.

Dennoch läßt sich die Stadt offenbar einige Hintertüren offen, wenn in der Pressemitteilung davon die Rede ist, dass weitere Projekte mit über 600 Plätzen in Planung sind. "Plätze", das sind eben keine Wohnungen, sondern offenbar auch nur wieder zwangsgemeinschaftliche Massennotunterkünfte.

Wie auch immer:Es wäre wünschenswert, wenn auch andere Städte und Kommunen die Forderungen der Wohnungslosen_Stiftung aufgreifen und ihre Strategie der der Wohnungs- und Obdachlosenhilfe auf die Bereitstellung von Wohnungen ausrichten würden. Denn: Wohnungslose Menschen benötigen eine eigene Wohnung, dann sind sie nicht mehr wohnungslos. Für weitergehende Probleme gibt es wohnbegleitendende Hilfen

In diesem Sinne, solidarische Grüße, Stefan

PS: HInweisen möchte ich bei dieser Gelegenheit auf die 7. Mahnwache des Bündnisses Gemeinsam gegen Obdachlosigkeit und Zwangsräumungen von Montag, den 31.03.2025 (16:00 Uhr) auf Dienstag, den 01.04.2025 (12:00 UHr) vor dem Roten Rathaus in Berlin. Es wird wieder zahlreiche Redebeiträge von Menschen mit Wohnungslosigkeitserfahrung geben und ein bemerkenswertes Kulturprogramm. (https://bundnisgegenobdachlosigkeit.wordpress.com/)

++++++++++++++++++++++++++++

Mehr als ein Dach überm Kopf

Hannover will mehr Geflüchtete und Obdachlose in Wohnungen unterbringen und damit auch Geld sparen

https://taz.de/!6073102/

Die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover will ihre Strategie im Kampf gegen Obdachlosigkeit neu ausrichten. In den kommenden fünf Jahren sollten mehr Obdachlose und Geflüchtete in Wohnungen und Wohnprojekten untergebracht werden. Die Zahl der Plätze solle von derzeit 2.126 auf rund 5.000 steigen, teilte die Stadtverwaltung im Sozialausschuss mit. Gleichzeitig soll die Zahl der Plätze in Gemeinschaftsunterkünften von über 4.200 auf 2.000 sinken.

Derzeit verfügt die Landeshauptstadt über 8.395 Plätze für geflüchtete und wohnungslose Menschen. Unter anderem verfügt die Stadt demnach über elf Notunterkünfte (1.568 Plätze), 49 Gemeinschaftsunterkünfte (4.259 Plätze), 17 Wohnprojekte (1.126 Plätze) und 446 Wohnungen (rund 1.000 Plätze).

„Dort, wo es möglich ist, setzen wir auf den Housing-First-Ansatz und wir wollen insgesamt den Wohnungsanteil in der städtischen Unterbringung erhöhen“, kündigte Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay an. „Der Zugang zu Wohnraum ist der Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe“, sagte der Grünen-Politiker. Die Menschen sollten ein besseres Angebot zur Unterbringung erhalten, zugleich sollten die Kosten sinken.

Das Modell „Housing First“ sieht vor, dass obdachlose Menschen zuerst eine Wohnung erhalten, um dann ihren Alltag besser regeln und Hilfe leichter annehmen zu können. Hannovers Sozialdezernentin Sylvia Bruns erklärte, das Konzept aus Wohnungen, Wohnprojekten und Gemeinschaftsunterkünften bleibe erhalten, im Vordergrund stehe aber langfristig die Unterbringung in Wohnungen.

Nicht länger teure Hotels

Die Neuausrichtung sei notwendig, weil die vorhandenen Kapazitäten mittelfristig nicht ­ausreichten, teilte die Stadt mit. Neue Standorte sollten möglichst innenstadtnah liegen. Bislang würden Betroffene zunächst in Notschlafstellen oder Notunterkünften aufgenommen, bevor sie in eine Wohnung wechseln. „Künftig soll die sofortige Unterbringung in autarken Wohnungen im Vordergrund stehen“, sagte Onay.

In Hannover entfallen den Angaben zufolge künftig knapp 1.500 Unterbringungsplätze, weil teure Hotels, die als ­Notunterkünfte dienten, nicht länger angemietet werden sollten. Auch befristet genutzte Standorte sollten aufgegeben werden. Durch Neubau seien dagegen rund 300 Plätze entstanden, weitere Projekte mit über 600 Plätzen seien in Planung. Auch seien Notkapazitäten für etwa 1.000 Menschen geplant. (dpa)

 

 ++++++++++++++++++++++++++++++++++

Das ist eine Nachricht von

Stefan Schneider / Wohnungslosen_Stiftung
Gesellschaft für Selbstvertretung wohnungsloser Menschen
und Empowerment auf Augenhöhe gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt)

Freistellungsbescheid vom 04.04.2023
für gemeinnützige und mildtätige Zwecke
Steuernummer: 27 / 613 / 06656

Handelsregister-Nummer: HRB 251093 B
Amtsgericht Berlin Charlottenburg

Webseite: www.wohnungslosenstiftung.org
Newsletter: auf der Homepage oben links
Twitter: @wolo_stiftung
Facebook: www.facebook.com/Wohnungslosenstiftung/
Instagramm: www.instagram.com/wohnungslosen_stiftung/
Email-Verteiler: wohnungslosen_netzwerk@lists.riseup.net

Spendenkonto: Wohnungslosen_Stiftung
IBAN: DE60 3702 0500 0001 8534 01
BIC: BFSWDE33XXX
Bank: Sozialbank

PayPal: paypal.me/wolostiftung


Die Wohnungslosen_Stiftung ist der Interessenverband von Menschen mit Wohnungslosigkeitserfahrung im deutschsprachigen Raum. Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen mit Wohnungslosigkeitserfahrung sich austauschen, vernetzen und ihre Anliegen angstfrei äußern können.

In unserem offenen Netzwerk engagieren sich über 120 Menschen mit eigener Erfahrung, Gruppen, Initiativen, Bündnisse, Vereine und Unterstützer:innen – gemeinsam und auf Augenhöhe. Zweimal im Jahr organisieren wir offene Netzwerktreffen an wechselnden Orten, um den Austausch und die Zusammenarbeit zu stärken, politische Forderungen zu erarbeiten und gemeinsame Aktionen zu planen. Unser kostenloser Newsletter erreicht über 6.000 Interessierte und informiert unregelmäßig über Themen wie Wohnungslosigkeit, Empowerment und Selbstvertretung.

Wir sind gemeinnützig und mildtätig. Mit Deiner Spende – ob einmalig oder monatlich – hilfst Du uns, unsere Arbeit stabil und unabhängig fortzuführen. Gemeinsam können wir etwas bewegen!


Abmeldung hier