Guten Tag,
ich möchte auf eine Online-Veranstaltung der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe aufmerksam machen:
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Standards der Notversorgung – Digitaler Workshop
https://www.kagw.de/cms/contents/kagw.de/medien/dokumente/workshop-notversorgu/22-02-04-workshop_notversorgung__ausschreibunganmeldung.pdf
Freitag, 04.02.2022, 13.00 – 15.00 Uhr
Die ordnungsrechtliche Unterbringung von unfreiwillig obdachlosen Menschen wird bundesweit sehr unterschiedlich umgesetzt. Gerade in den Wintermonaten kommen weitere sogenannte Winter- oder Kältehilfen hinzu, die auch Standards der Unterbringung einhalten sollten.
Wir wollen in dem Workshop die Anforderungen an Standards einer Notversorgung diskutieren und über die Entwicklung von Standards durch das Bundesland Nordrhein-Westfalen berichten.
Und wir werden ein praktisches Beispiel einer Notversorgung für die Zielgruppe der EU-BürgerInnen vorstellen, an dem exemplarisch die Umsetzung einer Unterbringung mit allen Schwierigkeiten diskutiert werden kann.
Mit dabei sind:
- Karl-Heinz Ruder
Kommunaljurist/Stadtrechtsdirektor i.R. - Jürgen Thomas
Ministerium für Arbeit, Gesundheit, Soziales in Nordrhein-Westfalen - Jane van Well
SKM Köln – Sozialdienst Katholischer Männer e.V.
Die Teilnahme ist kostenlos.
Anmeldung: https://ssl-sug.carinet.de/slus/anmeldeseite-kagw-standards-der-notversorgung
Den Link zu dem Workshop erhalten Sie rechtzeitig vor Beginn der Veranstaltung.
Wir werden mit dem Video-Tool Zoom arbeiten.
Die Teilnahme ist kostenlos.
Bitte melden Sie sich nur an, wenn Sie auch tatsächlich teilnehmen werden.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte per Mail an die Geschäftsstelle der KAG Wohnungslosenhilfe.
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Dazu mein Kommentar:
Fast alle wohnungslosen Menschen kennen zwangsgemeinschaftliche Notunterkünfte, die sehr häufig Massenunterkünfte und am nächsten Morgen zu verlassen sind.
Sehr viele wohnungslose Menschen lehnen diese Angebote als menschenunwürdig ab und ziehen es dann vor, lieber draußen auf der Straße zu bleiben oder nach anderen Lösungen zu suchen.
Es hat den Anschein, als würde mit dem Argument: Es sei doch allemal besser, als auf der Straße zu erfrieren, ganz unterschiedliche Zumutungen, die kein Mensch mit Wohnung jemals ernsthaft als Option in Betracht ziehen würde, als "Angebot" für obdachlose Menschen verkauft, beworben und gefeiert werden.
Johan Graßhoff, Streetworker aus Hamburg, stellt auf Facebook die Frage: Warum sinkt der Standard, wenn wir über Unterbringung von Obdachlosen Menschen in Deutschland sprechen??? Beispiele? Gerne: Schlaf-Iglus, Sheltersuits, Little Homes, Bollerwagen, Mehrbettzimmer, Massenunterkünfte, Container….
Erst langsam und vor allem auch ausgelöst durch die Covid-Pandemie setzt sich die Erkenntnis durch, dass es durchaus Alternativen geben würde: Zum Beispiel die Unterbringung wohnungsloser Menschen in Hotelzimmern oder die Beschlagnahme von Wohnungsleerstand.
Es stellt sich also die Frage: Welchen Standards müssen die Notangebote entsprechen - und was gehört verboten oder zumindest abgeschafft oder verändert?
Auch wenn angesichts von 3 Referierenden bei einer nur zweistündigen Veranstaltung wahrscheinlich nur wenig Zeit für eine Diskussion bleibt, könnte der Digitale Workshop doch eine gute Gelegenheit für wohnungslose und ehemals wohnungslose Menschen und Menschen in Wohnungsnot sein, ihre Erfahrungen in die Debatte einzubringen und Forderungen aus ihrer Sicht zu formulieren.
Herzliche Grüße,
Stefan