Keine Hilfe bei Übergriffen - Obdachlosenfeindliche Gewalttaten im öffentlichen Raum oder in Unterkünften bleiben oft unsichtbar
Guten Tag,
heute möchte ich aufmerksam machen auf zwei Beiträge von Nora Zeller, die am 30.01.2023 sowie am 03.02.2023 im neuen Deutschland erschienen sind:
Mahnwache gegen Obdachlosigkeit und Zwangsvertreibung
Nora berichtet in einem Artikel ausführlich von der Mahnwache gegen Obdachlosigkeit, die am 31.01.2023 vor dem Roten Rathaus stattfand und die wegen Starkregen und Starkwind vorzeitig abgebrochen werden musste.
Den ganzen Artikel könnt Ihr hier lesen:
Keine Hilfe bei Übergriffen - Obdachlosenfeindliche Gewalttaten im öffentlichen Raum oder in Unterkünften bleiben oft unsichtbar
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1170708.obdachlosigkeit-keine-hilfe-bei-uebergriffen.html
Weitere Informationen zur Mahnwache und zum Bündnis gegen Obdachlosigkeit und Zwangsräumungen findet ihr hier: https://bundnisgegenobdachlosigkeit.wordpress.com/
Obdachlosenfeindlichkeit - Gewalt und Diskriminierung
Einen Tag später fand in der Fabrik Osloer Straße - Zentrum für soziale und kulturelle Arbeit [https://www.fabrik-osloer-strasse.de/] eine Diskussionsveranstaltung statt, zu der das Projekt Zeit der Solidarität [https://zeitdersolidaritaet.de/] eingeladen hatte. Ein Dank geht an Balint für seine Einladung und an Bahar, die die Veranstaltung moderiert hat!
Thema war: Obdachlosenfeindlichkeit - Gewalt und Diskriminierung in Berlin.
Auf dem Podium waren mehrheitlich Menschen, die wohnungslose waren oder sind, darunter auch die wohnungslose Aktivistin Dietlind, die sich seit Jahren für das Menschenrecht auf Wohnung einsetzt.
Nora Zeller berichtet dazu: "Eine kürzlich durchgeführte Befragung von über 200 obdachlosen Menschen hat ergeben, dass mehr als 60 Prozent von ihnen Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen erlebt haben. Das schließt auch Vorfälle in den Wohnungslosen- und Kältehilfeunterkünften ein. Einige gaben dies dann auch als Grund an, solche Unterkünfte zu meiden."
Den ausführlichen zweiten Artikel von Nora Zetter könnt ihr hier lesen:
Schneller Wohnen - Obdachlose Menschen fordern Lösungen abseits von Notübernachtungsunterkünften
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1170567.obdachlosigkeit-schneller-wohnen.html
Auch Gerd Nowakowski hat im Tagesspiegel Berlin dazu einen Artikel veröffentlich mit dem Titel:
Befragung zeigt alarmierende Befunde: Gewalt gegen Obdachlose in Berlin allgegenwärtig
https://www.tagesspiegel.de/berlin/befragung-zeigt-alarmierende-befunde-gewalt-gegen-obdachlose-in-berlin-allgegenwartig-9301766.html
Befragung von mehr als 200 obdachlosen Menschen - Ergebnisbericht
Den vollständigen hier angesprochenen Ergebnisbericht 2022 über die Befragung von mehr als 200 obdachlosen Menschen könnt Ihr hier finden (Danke an Stella für den Hinweis):
https://zeitdersolidaritaet.de/wp-content/uploads/2023/01/Bericht-2022-Zeit-der-Solidaritaet-1.pdf
Unabhängige Register einrichten, um gewaltätige Übergriffe zu erfassen
Ein kleiner Baustein, um das Ausmaß von Gewalt gegenüber obdachlosen Menschen zu erfassen, sind unabhängige Register, wie es sie in Berlin in allen Bezirken gibt. Hierzu schreibt Nora Zeller:
"Ziel der Register ist es, möglichst viele dieser Ereignisse zu dokumentieren, um das strukturelle Problem sichtbar zu machen und politische Gegenmaßnahmen zu erwirken. [...] Dass die Polizeistatistik insgesamt so wenige Fälle obdachlosenfeindlicher Gewalt und Diskriminierung ausweist, ist kaum verwunderlich, sind es doch immer wieder Polizist*innen selbst, die Betroffene unter Gewaltanwendung aus dem öffentlichen Raum der Stadt vertreiben."
Wer mehr über die Berliner Register zur Erfassung von Vorfällen, die gewalttätig, extrem rechts, rassistisch, antisemitisch, antifeministisch, LGBTIQ*-, obdachlosen- oder behindertenfeindlich sind, kann sich hier informieren:
https://www.berliner-register.de/
Es wäre also zu überlegen, auch über Berlins Grenzen hinaus solche unabhängigen Registerstellen einzurichten und bekannt zu machen.
In diesem Sinne, danke für Eure Aufmerksamkeit!
Herzliche Grüße, Stefan